Die gebürtige Holländerin erzählt uns von ihrer Leidenschaft Interior Design, die sie vor 9 Jahren zum Beruf gemacht hat. Für Ingeborg gehört Secondhand gleichwertig mit Neuware zu einer stilvollen Einrichtung. Ebenso verrät sie uns, weshalb wir auf unserer nächsten Reise nach Holland unbedingt einen Stop in Rotterdam einlegen sollen.
Fotografin: Maren Kindler
Ingeborg, magst Du Dich kurz vorstellen?
Ingeborg
Gerne! Mein Name ist Ingeborg, ursprünglich komme ich aus Holland, lebe aber bereits seit 14 Jahren mit meiner Familie in der Schweiz. Zuhause sind wir hier im Kanton Zürich.
Wie sieht ein Arbeitstag einer Interior Designerin aus?
Ingeborg
Der Tagesablauf einer Interior Designerin ist sehr abwechslungsreich und hängt stark von den jeweiligen Projekten ab.
Die verschiedenen Aufgaben sind z. B. die Erstellung von Plänen und Grundrisse, vor Ort Beratung von Kunden, Erstgespräche mit Kunden, das Einholen von Offerten, Moodboards kreieren, Besprechungen mit Handwerkern wie Schreinern, Malern, Elektrikern, Polsterern oder Bauunternehmen. Möbel und Lampen heraussuchen gehört natürlich auch dazu sowie das Monitoring der Bauarbeiten.
Der Tag endet in der Regel mit dessen Dokumentation.
Ursprünglich hast Du Medizinische Biologie studiert, vor 9 Jahren dann der Wechsel ins Interior Design. Wie kam es dazu?
Ingeborg
Mein Werdegang bis zu meinem eigenen Geschäft, Borg‘s Interiors, war lang. Als Expats, sind mein Mann und ich viel herumgekommen. So habe ich viel von der Welt und all ihren Kulturen sehen dürfen.
Als die Kinder immer selbständiger wurden, wuchs der Wunsch in mir, wieder zu arbeiten. Ich wollte einen Wechsel weg von der klassischen Karriere hinzu etwas Kreativem, was mir Spass macht und zu meinem Leben als Mutter von 3 Kindern passt. mir war klar, was es werden sollte: Interior Design!
Ich war schon immer von Innenarchitektur fasziniert und wurde oft von meinen Freunden für die Einrichtung und die Dekoration meines eigenen Zuhauses bewundert und um Rat gefragt. Als ich etwa 30 war, kaufte ich zusammen mit 30 weiteren Personen ein Universitätsgebäude. Dies war meine erste Erfahrung, selbst einen Wohnraum zu gestalten. Mein “Zimmer” war ein ehemaliger Hörsaal. Ich besitze dieses Appartement übrigens noch immer. Es ist eine Art Loft mit 5 Meter hohen Räumen und sehr grossen Fenstern.
Die Liebe zu Vintage und Secondhand hast Du mit der Muttermilch aufgenommen, richtig?
Ingeborg
Als Kind besuchte ich mit meiner Mutter in meiner Heimat Holland regelmässig Flohmärkte. Irgendwann organisierte meine Mutter, gemeinsam mit einer Freundin, einen Winterverkauf. Dort bot sie die Waren an, welche sie in den vergangenen zwei Jahren erstanden hatte. Ich erinnere mich, wie die Leute Schlange standen, um als erstes ihre Schätze zu entdecken. Als ich für mein Studium nach Amsterdam zog, war fast mein ganzer Hausrat Secondhand — das Pult, der Tisch, das Sofa. Alles frisch gestrichen, gepolstert oder gebeizt.
Vor Kurzem habe ich mich übrigens dazu entschieden, in meinem Online-Shop nur noch Vintage und nachhaltige Produkte zu verkaufen. Meine Kunden finden folglich ausschliesslich Unikate. Ich finde, dass man mit “something old and something new” ein persönliches und spannendes Interieur kreiert.
Meine Produkte verkaufe ich übrigens auch auf Kurato. 🙂
Wie würdest du Deinen Einrichtungsstil beschreiben?
Ingeborg
Uhh, da gibt es nicht nur ein Wort für. Dieser Stilmix trifft es wohl am besten: individuelle Akzente vereint mit zeitloser Klasse. Bei mir findest Du nicht so schnell etwas aktuell super Trendiges. 😉
Hat sich Dein Einrichtungsgeschmack über die Jahre verändert?
Ingeborg
Mein Einrichtungsgeschmack hat sich über die Jahre sicher entwickelt. Bei meinen Eltern hat sich die Einrichtung von Klassisch auf Modern Skandinavisch gewechselt und wieder retour. Ich habe klassisch angefangen und bin moderner geworden. Wenn ich jetzt ein Haus einrichten könnte, würde ich das gern im Pariser Stil machen.
Du kommst ursprünglich aus Holland, welche Stadt oder welchen Ort müssen wir unbedingt besuchen?
Ingeborg
Rotterdam, die Stadt litt extrem unter den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg, weshalb leider alle historischen Gebäude zerstört wurden. Dies führte zu einem kompletten Wiederaufbau nach 1945. Diesem traurigen Fakt verdankt Rotterdam seine auffallend moderne Architektur ebenso wie einige Weltklasse-Restaurants und das Depot Boijmans Van Beuningen, das erste öffentlich zugängliche Kunstdepot der Welt. Der Hafen von Rotterdam gibt der Stadt einen Hauch von Industrie und Arbeiterklasse und in diesem Zuge auch Bodenständigkeit sowie eine Multikultur.
Was inspiriert Dich bei der Einrichtung Deines Hauses?
Ingeborg
Kollegen, Magazine, Brocantes und Instagram.
Inwieweit ist Dein Haus ein Spiegel Deiner Persönlichkeit?
Ingeborg
Total, mein Haus ist für das Auge immer aufgeräumt, die Farben sind harmonisch aufeinander abgestimmt, das widerspiegelt mein Gespür für Detail und Organisationstalent.
Auf welches Designerstück sparst Du gerade?
Ingeborg
Warren Platner Stühle.
Was in Deinem Haus hast Du zuletzt verändert?
Ingeborg
Die Lampe oberhalb des Esstischs. Dort hing zuvor die Lampe “Tolomeo” von Artemide. Diese hatte mein Mann bereits, als ich ihn vor vielen Jahren kennengelernt habe. Nun hat die Lampe nach all den Jahren ausgedient und wurde durch die Lampe “Bolle” von Giopato & Coombes ersetzt.
Welches Möbel wirst Du auch in 30 Jahren noch besitzen?
Ingeborg
30 Jahre sind eine lange Zeit. Tatsächlich besitzen wir die beiden schwarzen Charly Ledersessels von Montis bereits seit 30 Jahren. Diese bleiben auch sicherlich noch eine Weile bei uns. Gewiss wir auch das Gemälde von Sandy Jeronimus in meinem Besitz bleiben.
3 Vintage Entdeckungen
von Ingeborg
Zeitlos.
Minimalistisch.
Abstrakt.
Verfasst von Leonie
Schon als Kind liebte ich es, mein Zimmer ständig umzuräumen, Wände zu streichen und meine Einrichtung neu zu gestalten. So entstand bereits früh meine Liebe zum Detail. Möbel mit Geschichte, Unikate und besondere Stücke, lassen mein Herz höherschlagen. So liegt es nahe, dass die Idee von Kurato mich sofort begeistert hat. Meine Leidenschaft zu Secondhand und Vintage, mit meiner Arbeit verknüpfen zu können, ist ein absolutes perfect Match.