Die 42-jährige Wahlzürcherin heisst uns in ihrer farbenfrohen Wohnung willkommen und sofort versprüht das Interior gute Vibes. Judith ist nicht nur eine Meisterin der Farben, sondern ebenfalls ein Organisationstalent, weshalb ihre Familie ihr liebevoll den Spitznamen “Kameltreiber” verliehen hat. Viel Vergnügen beim Eintauchen in Judiths kunterbunte Wohnwelt.
Judith, magst Du Dich kurz vorstellen?
Judith
Gerne! Mein Name ist Judith und ich lebe mit meiner Familie in Zürich. Ursprünglich komme ich aus Süddeutschland, doch nenne Zürich nun schon seit über 13 Jahren mein Zuhause.
Du bist Mama von drei Kindern, hast einen Job und führst einen inspirierenden Instagram Account. Hat das alles Platz im Alltag?
Judith
Mein Mann nennt mich manchmal liebevoll „Kameltreiber“, sagt das alles? Ich sitze eigentlich nur, wenn ich den Kindern die Zähne putze und etwas vorlese, ansonsten bin ich immer am Herumwuseln. Im Ernst, wir Frauen sind wahre Organisations- und Zeitmanagementtalente – mir macht das, was ich tue Spass. Die Familie, die Arbeit und mein kleiner Instagram Account als kreatives Ventil. Wenn man Spass bei der Sache hat, fühlt es sich gut an und man findet immer ein wenig Zeit dafür.
Du liebst es zu reisen und hast viel gesehen. Wenn Auswandern ein Thema wäre, wo würde es Dich hinziehen?
Judith
Einfache Frage. Nach Neuseeland und Australien. Nach Südamerika. Nach Portugal. Nach Schweden – die Liste ist endlos. Ich habe vor meinem Umzug in die Schweiz auch in anderen Ländern gelebt und fühle mich auf der Welt zuhause. Ich hatte immer meinen sicheren Hafen bei meinen Eltern und bin von dort aus schon früh los, um die Welt zu erkunden. Ich bin, so meine ich, auch ein recht furchtloser und kommunikativer Mensch, was das ganze einfacher macht. Nun sind die Kinder da und sie lieben ihr Züri – daher kompensieren wir unsere Abenteuerlust nun mit dem Reisen.
Was oder wer hat Deinen Einrichtungsgeschmack am stärksten geprägt? Wo inspirierst Du Dich heute?
Judith
Ich glaube mein Vater. Er hat mein Elternhaus komplett entworfen, gezeichnet und mit befreundeten Handwerkern erbaut. Das Haus ist ein Traum. Grosse Fenster, lichtdurchflutete Räume – ich liebe es. Leider steht es soweit weg. Mein Vater war es wohl, der meine Leidenschaft für Architektur entfacht hat. Möbel habe ich früher schon gerne gerückt, doch der Sinn fürs Aufräumen kam erst jenseits der 20, würde meine Mom nun einwerfen. Heute blättere ich gerne durch Wohn- und Architekturmagazine. Ich würde jedoch sagen, wir haben keinen speziellen Stil. Wir richten uns so ein, wie es uns gefällt und wie wir es brauchen. Ich finde einheitliche Stile bei anderen toll, aber bei uns lebt es einfach und jeder bringt seine Wünsche und Bedürfnisse mit ein. So entsteht unser Zuhause immer wieder neu.
Wie sieht Dein Traumhaus aus? Altbau oder Neubau? Stadt oder Land?
Judith
Wenn es nicht das Haus meiner Eltern wäre, dann würde ich von einer Mischung aus Beton und Holz träumen. Sehr puristisch und mit vielen Glasfronten. Licht wäre mir das wichtigste, der Rest lässt sich immer irgendwie schön gestalten. Stadt oder Land ersetze ich mit Meer.
Wo und womit verbringst Du die meiste Zeit in Deiner Wohnung?
Judith
In der Küche. Mit 3 Kindern ist man gefühlt immer am Essen zubereiten. Am Esstisch, den mein Mann selbst gemacht hat, verbringe ich ebenfalls viel Zeit. Hausaufgaben, Mails checken und so einfach alles findet daran statt.
Was macht Dich gerade glücklich? Wo findest Du die kleinen Freuden im Alltag?
Judith
Wenn die Sonne am Mittag ins Wohnzimmer scheint und ich mit einem heissen Chai Tee 5 Minuten für mich habe. Ich liebe es auch, mit meinem alten Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Ich bin immer sehr gemütlich unterwegs und beobachte dabei gerne andere Passanten.
Wie sieht Dein perfekter Sonntag aus?
Judith
Ausschlafen! Meine Kinder sind alles Langschläfer und Sonntag ist der einzige Tag, an dem das möglich ist. Danach bereitet mein Mann Porridge zu und wir lümmeln so durch den Tag. Keine Verpflichtungen zu haben finde ich klasse und wenn man dann doch mit Freunden oder Nachbarn den Abend bei einem Apéro und einem Teller Spaghetti ausklingen lässt, dann war das ein ziemlich perfekter Tag für mich.
Welches Möbel (aus Deiner Wohnung) wirst Du auch noch in 30 Jahren besitzen?
Judith
Ich hoffe ganz viele! Ich liebe gutes Design und weiss, das kann man in 30 Jahren noch anschauen. Unser USM ist schon lange bei uns und wird sicher bleiben. Das Sideboard halte ich auch in Ehren, das gehörte meiner Tante und war ursprünglich an der Wand befestigt. Der Lieferschein vom September 1971 hängt noch an der Rückseite. Wir haben dem Möbel noch Beine gegeben und ich mag den Kontrast in unserem sonst eher hellen Wohnzimmer. So hat das Auge etwas zum Festhalten. Die Schulbank im Kinderzimmer stammt aus meiner alten Schule und unser Balkontisch von der Urgrossmutter. Dort hat mein Mann schon seine Hausaufgaben darauf erledigt. Ich liebe solche Geschichten, die Möbel mit sich bringen.
Ihr seid oft in Eurem Büssli unterwegs - was darf darin auf keinen Fall fehlen und wieso?
Judith
Unser Bus ist von einer Firma komplett umgebaut worden und wir haben eigentlich immer alles dabei. Das Solar auf dem Dach liefert uns Strom und warmes Wasser zum Duschen. Wir können also wochenlang völlig autark leben. Aber zurück zur Frage: Wir reisen sehr minimalistisch – es geht auch nicht anders, wenn man über Wochen hinweg zu fünft in einem VW Bus unterwegs ist. Nur unsere Kopfkissen nehmen wir alle mit. Das ist unser Luxus auf den Reisen.
Welches ist Dein liebstes Ferien-Souvenir?
Judith
Ich habe meinen Mann auf einer Weltreise in Neuseeland kennengelernt. Ich würde sagen, das war ein ganz schönes Souvenir. Ansonsten das Handgemachte Keramik aus Nordspanien und Portugal. Ich liebe es dort durch kleine Geschäfte zu stöbern und schöne Sachen zu entdecken. Und Supermärkte. Ich schaue in jedem Land, indem ich bin nach Schokolade Tröpfchen – die, die man für Cookies braucht, und nehme mir welche mit. Meine gesammelten Werke reichen zurück bis 1999 als ich das erstmal in New York war.
3 Vintage Entdeckungen
von Judith
DER Klassiker, wenn wir mal richtig viel Platz haben.
Mein Traum Wohnzimmertisch.
Stühle gehen immer und man kann nie genug haben.
Lass Dich auf Judiths Instagram Account von ihrer farbenfrohen Welt berauschen und mitreissen.
Verfasst von Aimée
Manchmal werde ich gefragt, was ich so richtig gut kann. Meine Antwort: aus nichts etwas machen. So ist auch meine Leidenschaft für Secondhand Möbel & Dekoration entstanden. Was andere wegwarfen, dem gab ich in meiner Wohnung eine neue Wertigkeit. Damit machte ich das Schöne auch für andere sichtbar. Im Februar 2021 gründete ich Kurato mit dem Wunsch, meine Leidenschaft an andere weiterzugeben und einen hochwertigen sowie nachhaltigen Beitrag in der Interior Branche zu leisten.
