Jeanny

Die 35-jährige Kreative öffnet uns die Türen zu ihrer lichtdurchfluteten Altbauwohnung, in der Minimalismus grossgeschrieben wird. Wie sich dieser puristische Einrichtungsstil mit Kindern umsetzen lässt und weshalb sie sich eine Auszeit von ihrem 9-to-5-Job genommen hat, erzählt sie uns im Gespräch.

Jeanny, magst Du Dich kurz vorstellen?

Jeanny

Ich bin Jeanny, 35 Jahre alt und wohne mit meinem Partner und meiner 5-jährigen Tochter in der Stadt Solothurn. Wir leben in einer wunderschönen Altbauwohnung mit Blick auf die Aare und die St. Ursenkathedrale.

Was sind Deine Must-sees für unseren nächsten Besuch in Solothurn?

Jeanny

In Solothurn sollte man sich unbedingt die St. Ursenkathedrale anschauen. Von aussen aber auch von innen. Ich bin nicht religiös, aber die Kathedrale hat etwas unglaublich Magisches. Obwohl ich seit 35 Jahren hier lebe, kann ich mich nicht genug satt sehen. 

Danach sollte man durch die Altstadt schlendern und am Aaremürli einen Halt machen und einen Drink geniessen. Ein Geheimtipp ist die Verenaschlucht, ein idyllischer Ort, der zum Verweilen einlädt und nahe der Stadt Solothurn in wenigen Gehminuten liegt.

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In Eurem Zuhause dominiert der Minimalismus. Wie setzt Du dieses Konzept um?

Jeanny

Das Thema Minimalismus hat bei mir vor ein paar Jahren angefangen. Dies hat sich eher unbewusst eingeschlichen und ist nun präsenter denn je. Früher hatte ich immer das Gefühl, alles haben zu müssen, das Top und den Pullover am besten in jeder Farbe (man weiss ja nie). Heute ist das komplett anders. Ich kaufe nur noch Sachen, die ich wirklich brauche, mit ein paar wenigen Ausnahmen wie Taschen und Vasen – dafür habe ich eine Schwäche, aber auch da bin ich absolut streng mit mir. Mein Motto: wenn etwas Neues angeschafft wird, muss dafür wieder etwas entsorgt werden. 

Ich konnte mich mittlerweile von so vielen Sachen trennen. Im Vergleich zu früher, ist in unserer Wohnung faktisch nicht mehr so viel vorhanden. Das beste Beispiel: von einem vollen Ankleidezimmer zu einem zweitürigen Schrank. Für mich war und ist es immer noch eine unglaubliche Befreiung, wenn wieder etwas die Wohnung verlässt.

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Ausmisten - ein Klacks oder jedesmal ein schwieriger Entscheid?

Jeanny

Das Ausmisten gefällt mir und es fällt mir eigentlich ziemlich leicht. Ich bin da ziemlich radikal, wenn etwas nicht mehr gebraucht wird oder mir keine Freude mehr bereitet, kommt es weg. Ich bin kein Fan von Dingen aufbewahren oder sammeln. Das Aussortieren ist mittlerweile ein festes Ritual geworden. Wenn man nicht aufpasst, sammelt sich schnell wieder Kleinkram an – vor allem mit einem Kind.

Was ist es, dass Dich am Minimalismus begeistert?

Jeanny

Weniger ist mehr und es gibt Dir so viel Luft und Freiheit. Genau das liebe ich am Minimalistischen. Wir sind noch nicht ganz am Ziel, aber sind auf gutem Wege dahin. Ich liebe es einfach, so viel Platz zu haben – mehr Luft, mehr Raum, mehr Zeit und weniger Ballast. Ich weiss genau, wo, was platziert ist und muss nicht suchen, wenn ich etwas brauche. Zudem hat man viel weniger Arbeit mit Aufräumen und Putzen, wenn man weniger Dinge besitzt. Und man spart natürlich auch Geld und der Stress beim Shoppen oder Einkaufen fällt auch weg. So kann ich die eingesparte Zeit für wirklich wichtige Dinge verwenden. Minimalismus gibt mir Struktur. Schliesslich hat Minimalismus positive Auswirkungen auf die Umwelt und man lebt automatisch nachhaltiger. Wir müssen weg, von der Konsummentalität, in jeglichen Belangen. Und Minimalismus hilft uns dabei bzw. stärkt uns in diesem Bewusstsein, zeigt uns, welche Dinge wirklich wichtig im Leben sind.

Wo suchst und findest Du Einrichtungsinspiration?

Jeanny

Mich inspirieren andere Wohnungen. Ich liebe es, andere Wohnungen/ Häuser anzuschauen. Ich schaue auch immer wieder Wohnungen auf Vermittlungsplattformen an. Am meisten jedoch inspirieren mich tolle Accounts auf Instagram.

Welches Möbel wirst Du auch noch in 30 Jahren besitzen?

Jeanny

Ich denke all unsere USM Möbel werden wir auch in 30 Jahren noch haben. Diese sind zeitlos, unglaublich langlebend und können überall toll eingesetzt werden.

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Minimalismus und Kind - wie klappt das?

Jeanny

Meine 5-jährige Tochter hat bereits einiges von mir abgeschaut. Als Mama ist man natürlich so oder so ein Vorbild für das Kind und da sie mein Minimalismus vorgelebt bekommt, hat sie dies bereits bei sich verinnerlicht, natürlich auf freiwilliger Basis. Wenn ihr etwas keine Freude mehr bereitet, kommt sie von sich aus zu mir und meint: „Mami das kannst du gerne verkaufen“

Ehrlichweise hat sie mehr Sachen als mir lieb ist, aber im Vergleich mit anderen Kindern immer noch sehr wenig und es reicht vollkommen. Schlussendlich hat sie ein paar Lieblingsspielsachen und alles andere bleibt sowieso die meiste Zeit im Schrank liegen. Wenn man Kinder hat, kann man es auch nicht immer steuern, da oft Geschenke von ausserhalb kommen. Geburtstage oder Weihnachten stellen da immer eine Herausforderung dar. Es gibt immer mal wieder Familienmitgliedern, die mit 6 Geschenken daher kommen.

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Nach 15 Jahren im selben Unternehmen, hast Du Dir eine Auszeit genommen - ein mutiger Schritt. Erzähl uns davon!

Jeanny

Das war tatsächlich ein längerer Prozess und hat mich sehr viel Mut und Überwindung gekostet. Da kamen einige Faktoren zusammen. Einer davon war, dass ich ziemlich ausgebrannt war und mein Mental Load mein Kopf fast zum Platzen brachte.  Dadurch blieben die Ideen aus, ganz geschweige meiner Motivation. Dennoch hatte ich immer das Gefühl: „nein, du kannst nicht einfach den Job hinschmeissen, den du ja eigentlich liebst und ohne einen eigentlichen Plan B zu haben“. Ich war in einem ziemlichen Gefühlschaos aber eben auch total ausgebrannt. Schlussendlich hat mir ein Human Design Mentoring den letzten Anstoss gegeben, den Schritt zu wagen. Ich bin sehr dankbar, mir diese Auszeit gönnen zu können, aber vermisse einige Menschen schon ein bisschen (Grüsse gehen raus an mein Team – ehm sorry Ex-Team).

In Deiner Auszeit hast Du “Minimal by cheannyel” aufgebaut. Eine kleine Deko-Brand, die handgemachte Artikel für Zuhause anbietet.

Jeanny

Richtig und es bereitet mir unglaublich viel Freude mit meinen eigenen Händen etwas Kreatives zu erschaffen. Dazu kam es tatsächlich auch via Pascale in meinem Mentoring. Sie meinte, ich solle etwas mit meinen Händen machen, kreativ sein und einfach mal ausprobieren. Ich dachte bis dahin immer: „ich bin nicht der Typ dazu, etwas selber zu kreieren“. 

Nun entstehen immer wieder neue Deko-Objekte und bereiten mir viel Freue beim Dekorieren oder verschenken. Ich habe auch immer wieder neue kreative Ideen, die ich vielleicht irgendwann mal umsetzen werde. Diese Auszeit gibt mir wieder sehr viel Raum zum Träumen und in meinem Kopf sprudelt es von Ideen. Sei es in Bezug auf neue Dekoration oder auf die Fotografie.

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In welchem Raum Eurer Wohnung hältst Du Dich am liebsten auf?

Jeanny

Schwierige Frage. 😅 Ich liebe unsere Wohnung so sehr und eigentlich auch jeden einzelnen Raum. Auf die Küche könnte ich verzichten, aber auch nur, weil ich nicht gerne koche. 🤣 Zum Glück habe ich einen Mann, der das gerne macht.

Ansonsten liebe ich besonders unser Wohnzimmer. Darin verbringen wir alle 3 die meiste Zeit.

Wie sieht Dein perfekter Samstag aus?

Jeanny

Ich wache ausgeschlafen und voller Energie ohne Wecker auf. Später irgendwo auswärts brunchen, einen Spaziergang an der Aare entlang machen und nebenbei ein paar Fotos schiessen. Am Nachmittag ein Buch auf dem Balkon lesen oder irgendwo was trinken und draussen die Menschen beobachten. Den Abend mit einem guten Essen ausklingen lassen und vor dem Schlafengehen noch eine gute Serie auf Netflix schauen.

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3 Vintage Entdeckungen

von Jeanny

Aussergewöhnlich.

Minimalistisch.

Künstlerisch.

Folge Jeanny auf Instagram und entdecke auch ihre handgemachten Artikel. 

Bild von Verfasst von Leonie

Verfasst von Leonie

Schon als Kind liebte ich es, mein Zimmer ständig umzuräumen, Wände zu streichen und meine Einrichtung neu zu gestalten. So entstand bereits früh meine Liebe zum Detail. Möbel mit Geschichte, Unikate und besondere Stücke, lassen mein Herz höherschlagen. So liegt es nahe, dass die Idee von Kurato mich sofort begeistert hat. Meine Leidenschaft zu Secondhand und Vintage, mit meiner Arbeit verknüpfen zu können, ist ein absolutes perfect Match.

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