Die 38-jährige Förderlehrperson, die ihre Wurzeln in Portugal und der Schweiz hat, erschuf gemeinsam mit ihrem Mann ihren ganz eigenen Wohntraum. Liliana öffnet uns die Türe zu ihrem traumhaften Zuhause, dass eine Symbiose aus zeitlosem Design und Moderne ist. Sie erzählt uns von sich und ihrer Kreativitätsquelle.
Liliana, magst Du Dich kurz vorstellen?
Liliana
Ich lebe mit meiner Familie in Günsberg, Solothurn. Aufgewachsen bin ich an der sonnigen Algarve in Portugal und in der Stadt Zürich – also im Herzen bin ich ein bizeli Landei und ein bizeli Stadtmeitli. Ich liebe den Atlantik, den Duft von Orangenblüten und das Reisen.
Was führte Dich vom sonnigen Portugal in die Schweiz?
Liliana
Ich bin an meinem 6. Geburtstag im Jahr 1991, mit meiner Mutter in die Schweiz emigriert. Mein Vater lebte schon seit vier Jahren in Zürich. Meine Eltern waren klassische Arbeitsmigranten: meine Mutter war Putzfrau, mein Vater arbeitete auf dem Bau. Nach über 20 Jahren führte die Sehnsucht nach der Heimat meine Eltern mit meiner damals kleinen Schwester zurück nach Portugal. Ich blieb in Zürich, mir fehlte die Nähe zu meinen portugiesischen Wurzeln. Ich fühlte mich in Zürich mehr zuhause.
Du hast Deinen Beruf als Kommunikationsberaterin an den Nagel gehängt und nochmals einen neuen erlernt: Kindergartenlehrperson. Wie kam es dazu?
Liliana
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit Kindern arbeite. Bis zu meinen Teenie-Jahren wollte ich eigentlich Kinderärztin werden. Ich traute mir das Studium aber nicht zu und entschied mich für etwas, dass ich tatsächlich schon immer gut konnte: Kommunizieren. Kurz vor meinem 30. Geburtstag, fing ich an, vieles in meinem Leben zu hinterfragen. Ich war müde von den vielen Arbeitsstunden in den Werbe- und Brandingagenturen in Zürich. Eigentlich mochte ich die Arbeit im Bereich der Brandingstrategie, aber die Wertschätzung meiner Arbeit fehlte seitens Arbeitgeber und Kunde. Mir fehlte den tieferen Sinn in meiner Arbeit. Auch das Leben in Zürich war mir plötzlich zu laut. Also zog ich nach 24 Jahren Stadtleben mit meinem jetzigen Mann ins wunderschöne und ruhige Städtli Solothurn und arbeitete zwar weiterhin in der Brandingstrategie jedoch in der Stadt Bern. Klingt vielleicht nach einem Cliché, aber es war tatsächlich gemütlicher und menschlicher bei den Bernern. Mein Mann und ich wollten dann eine Familie gründen, aber leider klappte dies auf natürliche Weise nicht. Es war eine sehr traurige Zeit für mich, für uns. Gleichzeitig wurde mir klar, dass ich Kinder um mich haben wollte. Ich merkte, dass vor allem kleinere Kinder mir Freude bereiten. Ich entschied mich schliesslich mit 34 Jahren für ein weiteres Studium und kündigte die Arbeitsstelle. Den Kinderwunsch konnte der Berufswechsel nicht ersetzen, aber es gab mir in schwierigen Zeiten Halt und Kraft.
Was liebst Du besonders an Deinem neuen Beruf mit Kindern?
Liliana
Kinder sind ehrlich, direkt, fröhlich, neugierig, unternehmungslustig, offen und sehen die Welt mit anderen Augen. Sie scheuen Herausforderungen nicht und empfinden diese nicht gleich als «Problem» – sie lieben das Leben. Im Kindergarten vergesse ich den Alltag und ich bin nicht am Computer oder Handy. Ich bin viel in Bewegung. Gleichzeitig besorgt es mich, dass viele Kinder nicht mehr unbeschwert und neugierig an Neues herangehen oder die Freude am Lernen nicht haben. Daher habe ich mich dann entschieden, als Förderlehrperson zu arbeiten.
Wo und wie hast Du Dich inspirieren lassen für den Ausbau und die Einrichtung Eurer Wohnung?
Liliana
Eine stetige Inspiration ist sicherlich das Reisen. Besonders die Reisen nach Portugal sind immer wieder meine Kreativitätsquelle. Ich mag die südländische Wärme, das temperamentvolle, aber auch weiche, menschliche. Die vielen Blautöne in unserer Wohnung erinnern mich an den Atlantik. Andererseits bin ich fasziniert von der Einfachheit und Präzision von japanischem Design und von den klaren Linien von skandinavischem Design. Ich bin wohl der grösste Fan von Norm Architects. Seit über 10 Jahren verfolge ich ihre Arbeit.
Waren Du und Dein Mann Euch immer einig beim Ausbau Eurer Wohnung? Wo gab es Kompromisse?
Liliana
Wir haben zum Glück den gleichen Geschmack. Mein Mann mag es jedoch klassisch und dezent, ich hätte hier und da noch gerne was gewagt (z.B. mit Farbe oder Materialien). Dies versuche ich nun in den Details. Im Lichtkonzept konnte ich mich aber durchsetzen: die vielen Papierlampen im Schlafzimmer und die Lampe im Wohnzimmer gefallen nun auch meinem Mann sehr.
Auf welches Detail in Eurer neuen Wohnung bist Du besonders stolz?
Liliana
Definitiv die Küche und die Treppe! Wobei ich dies ja nicht selber designt oder gebaut habe, aber ich habe die Moodboards dazu geliefert und der Innenarchitekt von IN2 hat es perfekt umgesetzt.
Welches Möbel (aus Deiner Wohnung) wirst Du auch noch in 30 Jahren besitzen?
Liliana
Die Wishbone Stühle von Carl Hansen.
Du liebst das Reisen und führst seit 7 Jahren den Reiseblog “Taste of Portugal”, was war Deine schönste Reise in den letzten Jahren und was war daran so besonders?
Liliana
Die schönste Reise in Portugal war definitiv die auf den Azoren im Jahr 2018. Man fühlt sich dort sehr eng mit der Natur verbunden. Besonders die Insel Flores fand ich so beruhigend und atemberaubend schön.
Ihr seid vor kurzem Eltern geworden, worauf hast Du bei der Einrichtung fürs Baby besonders viel Wert gelegt?
Liliana
Wir sind leider noch nicht fertig mit dem Kinderzimmer. Ich möchte unbedingt eine farbenfrohe, aber ruhige Atmosphäre schaffen. Einerseits soll es einladen zum Entdecken und Experimentieren, anderseits aber auch ein ruhiger und persönlichen Rückzugsort für unseren Sohn sein.
Wie sieht Dein perfekter Sonntag aus?
Liliana
Sehr unspektakulär und ruhig: gemütlich ausschlafen, brunchen und den Nachmittag mit meiner Familie in der Natur geniessen.
3 Vintage Entdeckungen
von Liliana
Zeitlos.
Verfasst von Leonie
Schon als Kind liebte ich es, mein Zimmer ständig umzuräumen, Wände zu streichen und meine Einrichtung neu zu gestalten. So entstand bereits früh meine Liebe zum Detail. Möbel mit Geschichte, Unikate und besondere Stücke, lassen mein Herz höherschlagen. So liegt es nahe, dass die Idee von Kurato mich sofort begeistert hat. Meine Leidenschaft zu Secondhand und Vintage, mit meiner Arbeit verknüpfen zu können, ist ein absolutes perfect Match.